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Kalter Mai

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Erschienen am 07.10.2014, 1. Auflage 2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783956550843
Sprache: Deutsch
Umfang: 210 S., 0.28 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Im nördlichsten der gar nicht so neuen Bundesländer verlieren Katharinas Eltern in der Zeit der neuen Freiheit ihre Arbeit und müssen mit der Tochter in ein Kaff ziehen. Zwei Jahre lang bleibt Katharina isoliert, trauert ihrer Freundin nach, die jetzt irgendwo im Westen wohnt, - und kann nichts mit ihren Klassenkameraden im (ebenfalls) neuen Gymnasium anfangen.Erst als sie Roland kennenlernt, findet sie Zugang zu anderen Jugendlichen, lernt deren Probleme und Möglichkeiten kennen. Mit Roland erlebt sie ihre erste Liebe, die sie hoffnungsfroh, aber auch manchmal verzweifelt macht.LESEPROBE:Einmal, noch einmal. Vorsichtige Schritte näherten sich der Tür. Vorsichtig wurde die Tür spaltbreit geöffnet.Katharina erkannte Nase und Stirn des Jungen.»Eh, Till«, sprach sie ihn an, »ich bins, Katja.«Er reagierte nicht.»Stör ich vielleicht?«, fragte sie verunsichert.Um eine Winzigkeit öffnete der Junge die Tür. »Entschuldige, ich kenn so viele Leute ... worum handelt es sich?«»Um nichts«, entgegnete sie verärgert. »Du hattest mich mal eingeladen. Da wollte ich einfach mal vorbeikommen ...«Er sagte noch immer nichts.Das ist mir zu blöde, dachte Katharina wütend. Erst führt er mich mit falscher Adresse und falschem Namen an der Nase rum, und jetzt tut er noch, als wenn er mich nicht kennt.»Das wars dann wohl!« Sie drehte sich entschlossen um und ging.»Katja«, rief der Junge plötzlich erfreut, »Katja, die Freundin von Ahmchen! Warte doch!«Sie blieb stehen, vielleicht hatte er sie wirklich nicht erkannt. Sie standen sich auf dem schmalen, luftigen Gang gegenüber. Das T-Shirt »Power trotz Trauer« hatte er gegen eines mit dem Zeichen der Atomkraftgegner eingewechselt.»Na, du fahrender Held von DT 64«, lenkte sie witzelnd ein, »du hast mich ja ganz schön auflaufen lassen.«»Moment«, er zog die Tür hinter sich zu. »Wir setzen uns auf die Treppe, ja?«Er ging vor ihr. Von seiner Arroganz, die sie in der Veranda an ihm bemerkt hatte, war nichts übriggeblieben. Er wirkte kindlich klein, als er mit hängenden Schultern vor ihr hertrottete. Was er als Treppe bezeichnete, war eine eiserne Stiege, die auf das Dach führte. Vor der Luke hing ein dickes Schloss an einer Kette.Der Junge setzte sich neben sie. Im Arm hielt er einen Umhang oder ein Cape aus leuchtend smaragdgrüner Seide, von goldgelben Flammen durchsetzt. Aufgenähte Pailletten glitzerten.»Was willst du denn damit?«, sie wies auf das Gewand.

Autorenportrait

Jutta Schlott wurde 1944 in Kolberg - heute Polen geboren und wuchs an unterschiedlichen Orten in Mecklenburg auf.Sie studierte Germanistik und Slawistik an der Pädagogischen Hochschule in Güstrow und arbeitet einige Jahre als Lehrerin und später als Dramaturgin am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, als freie Mitarbeiterin beim Rundfunk und bei verschiedenen Zeitungen.Seit 1979 ist sie freiberufliche Autorin.Vom 1993 2003 lebte und arbeitete Jutta Schlott in Cottbus, einige Jahre auch als Pressereferentin und im PR-Bereich am Staatstheater Cottbus.Seit 2003 ist sie wieder in Schwerin zu Hause.Jutta Schlott ist seit 2001 Leiterin des bundesweiten Arbeitskreises LITERATUR UM WELT.Sie schreibt Erzählungen, Biographien, Kinderbücher, Hörspiele, Reportagen und Gedichte.BibliografieDer Sonderfall, Kinderbuchverlag Berlin, 1981Früh und spät, Kinderbuchverlag Berlin, 1982Das liebliche Fest, Verlag Neues Leben Berlin,1984Roman und Juliane, Kinderbuchverlag Berlin, 1985Klare Verhältnisse, Verlag Neues Leben Berlin, 1989Farbenspiele Das Leben des Malers Heinrich Vogeler, Kinderbuchverlag Berlin,1989Kalter Mai, Alibaba Verlag ,1990; 1995 TB Fischer Verlag Roman und Juliane / Golondrina, Alibaba Verlag Frankfurt/MainIch sah etwas, was du nicht siehst Erinnerungen aus Ostdeutschland, Wiesenburg Verlag 2000Das Liebespaar vom Körnerplatz, Wiesenburg Verlag 2006Spaniens Himmel - Auf den Spuren Picassos, Wiesenburg Verlag 2009 HörspieleVielleicht, vielleicht auch nicht, 1980Wechselschicht, 1981Der andere Name, 1982Schöner Abend, 1982Winterschlaf, 1983Mit Kind angenehm, 1984Uschidelniza, 1985Mamatschi, 1986 Die Spur, 1988Ein Kindlein im Haus, 1989

Leseprobe

Einmal, noch einmal. Vorsichtige Schritte näherten sich der Tür. Vorsichtig wurde die Tür spaltbreit geöffnet.Katharina erkannte Nase und Stirn des Jungen.»Eh, Till«, sprach sie ihn an, »ich bins, Katja.«Er reagierte nicht.»Stör ich vielleicht?«, fragte sie verunsichert.Um eine Winzigkeit öffnete der Junge die Tür. »Entschuldige, ich kenn so viele Leute ... worum handelt es sich?«»Um nichts«, entgegnete sie verärgert. »Du hattest mich mal eingeladen. Da wollte ich einfach mal vorbeikommen ...«Er sagte noch immer nichts.Das ist mir zu blöde, dachte Katharina wütend. Erst führt er mich mit falscher Adresse und falschem Namen an der Nase rum, und jetzt tut er noch, als wenn er mich nicht kennt.»Das wars dann wohl!« Sie drehte sich entschlossen um und ging.»Katja«, rief der Junge plötzlich erfreut, »Katja, die Freundin von Ahmchen! Warte doch!«Sie blieb stehen, vielleicht hatte er sie wirklich nicht erkannt. Sie standen sich auf dem schmalen, luftigen Gang gegenüber. Das T-Shirt »Power trotz Trauer« hatte er gegen eines mit dem Zeichen der Atomkraftgegner eingewechselt.»Na, du fahrender Held von DT 64«, lenkte sie witzelnd ein, »du hast mich ja ganz schön auflaufen lassen.«»Moment«, er zog die Tür hinter sich zu. »Wir setzen uns auf die Treppe, ja?«Er ging vor ihr. Von seiner Arroganz, die sie in der Veranda an ihm bemerkt hatte, war nichts übriggeblieben. Er wirkte kindlich klein, als er mit hängenden Schultern vor ihr hertrottete. Was er als Treppe bezeichnete, war eine eiserne Stiege, die auf das Dach führte. Vor der Luke hing ein dickes Schloss an einer Kette.Der Junge setzte sich neben sie. Im Arm hielt er einen Umhang oder ein Cape aus leuchtend smaragdgrüner Seide, von goldgelben Flammen durchsetzt. Aufgenähte Pailletten glitzerten.»Was willst du denn damit?«, sie wies auf das Gewand.Er schüttelte den Kopf. »Frag mich nichts. Frag mich nichts.« Schweigend saß das Mädchen neben ihm. Er sah durch seine geöffneten Knie auf den Betonboden zwischen seinen Füßen.»Soll ich lieber gehen«, fragte sie. »Ist wohl nicht der richtige Moment ...«»Nein!«, entgegnete er heftig, »bleib!« Er sackte wieder in sich zusammen und schwieg.Da hab ich mir ja den Richtigen ausgesucht, um über mein Dilemma zu reden, dachte sie grimmig.»Gemütlich ist es hier ja nicht gerade ... wollen wir uns irgendwo hinsetzen ...«, fing sie an.»Bin pleite«, murmelte er.»Macht nix. Ich hab genügend dabei. Ich lad dich ein.«»Nein«, er schüttelte den Kopf.»Du lässt dich nicht von Mädchen einladen?«, fragte sie ironisch.»Quatsch!«Er stierte wieder auf den Boden. Plötzlich legte er die Hände vor sein Gesicht und schluchzte: »Hier ist es die Hölle!«Ratlos saß sie daneben, er drehte den Kopf zur Seite und wischte sich die Tränen weg. Katharina sah seine Unterlippe zittern. »Dann komm weg hier«, sagte sie energisch. »Gehen wir eben ein Stück.«»Ich hab Fahrscheine«, sagte er mit belegter Stimme und fügte in eigenartiger Betonung hinzu: »Gefunden.«Sie ging nicht darauf ein und fragte: »Wollen wir irgendwohin fahren?«Er nickte. »Ich sag nur schnell Bescheid.«Als er wiederkam, hatte er die Haare straff nach hinten gekämmt.»Ich mach das so«, sagte er, als der Fahrstuhl nach unten aufsetzte, »wenn ich mal allein sein will, setz ich mich in die Straßenbahn und fahr von Endstation zu Endstation. Ich hab genügend Scheine«, fügte er hinzu, »auch für dich.«»Was heißt überhaupt>gefunden<«, zitierte sie ihn. Sie saßen im letzten Wagen der Bahn, fast allein. Auch auf den Straßen waren nur wenig Leute unterwegs.»Na was schon«, knurrte er. »Geklaut. Was sonst.«Katharina sah nach draußen. Die sich mit der Fahrt verändernde Stadtlandschaft, die vor den Fenstern vorüberglitt, enthob sic der Notwendigkeit zu sprechen.Ich lass ihm Zeit, bis er von selber anfängt, dachte Katharina.

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