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Der schreckliche Anfang

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse 1, Eine Reihe betrüblicher Ereignisse - in chronologischer Reihenfolge 1

cbj
Erschienen am 21.09.2009
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570220856
Sprache: Deutsch
Umfang: 166 S., 3 s/w Illustr., mit s/w-Illustrationen
Format (T/L/B): 1.8 x 18.3 x 12.5 cm
Lesealter: 10-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Jetzt im Taschenbuch: Lemony Snicket
Lemony Snicket berichtet wahrheitsgetreu von den betrüblichen Ereignissen im Leben der bemitleidenswerten Geschwister Violet (14), Klaus (12) und Sunny (Baby) Baudelaire, die ihre Eltern auf tragische Weise verlieren. Die Baudelaire-Kinder sind gewiss klug, charmant und einfallsreich, und sie sehen reizend aus, aber das nützt ihnen gar nichts. Eine Reihe betrüblicher Ereignisse nimmt ihren Lauf ...

Das erste Buch, in dem berichtet wird, wie die drei Waisenkinder Violet, Klaus und Sunny mit einem widerwärtigen Bösewicht, hässlicher, kratzender Kleidung, einem schrecklichen Feuer und klumpigem Haferbrei zum Frühstück fertig werden müssen.

Schrecklich schön illustriert von Brett Helquist.

Leseprobe

Wenn du gern Geschichten mit einem Happy End liest, solltest du lieber zu einem anderen Buch greifen. In diesem gibt es kein Happy End, auch keinen glücklichen Anfang und nur wenig Erfreuliches mittendrin. Das liegt einfach daran, dass sich im Leben der drei Baudelaire-Kinder wenig Erfreuliches zugetragen hat. Violet, Klaus und Sunny waren klug, charmant und einfallsreich, sie sahen reizend aus, aber sie hatten äußerst wenig Glück. Im Gegenteil: Fast alles, was ihnen zustieß, strotzte nur so vor Unheil, Elend und Verzweiflung. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber so war es nun einmal. Ihr Unglück begann eines Tages an der Kahlen Küste. Die drei Baudelaire-Kinder lebten mit ihren Eltern in einer riesigen Villa mitten in einer dreckigen und geschäftigen Stadt, und gelegentlich erlaubten ihnen die Eltern, ganz allein mit einer rachitischen Straßenbahn - das Wort "rachitisch" bedeutet hier, wie du wahrscheinlich weißt, "wackelig" oder "kurz davor zusammenzubrechen" - ans Meer zu fahren, wo sie eine Art Ferientag verbringen durften, wenn sie nur rechtzeitig zum Abendessen nach Hause kämen. Der Vormittag, von dem hier die Rede sein soll, war grau und wolkenverhangen, was die Baudelaire-Kinder aber kein bisschen störte. An heißen und sonnigen Tagen war die Kahle Küste von Touristen übervölkert, und es war unmöglich, einen guten Platz zu finden, wo man seine Decke ausbreiten konnte. An grauen und wolkenbedeckten Tagen hatten die Baudelaire-Kinder dagegen den Strand ganz für sich und konnten tun, was sie wollten. Violet Baudelaire, die Älteste, ließ gern Steine übers Wasser hüpfen. Wie die meisten Vierzehnjährigen war sie Rechtshänderin. Daher hüpften die Steine viel weiter über das trübe Wasser, wenn Violet die rechte, als wenn sie die linke Hand nahm. Während sie Steine hüpfen ließ, blickte sie zum Horizont hinaus und dachte über eine Erfindung nach, die sie machen wollte. Jeder, der Violet gut kannte, konnte sehen, dass sie angestrengt nachdachte, denn sie hatte ihr langes Haar mit einem Band zusammengebunden, um es aus den Augen zu halten. Violet war genial darin, merkwürdige Geräte zu erfinden und zu bauen. Darum gingen ihr häufig Bilder von Flaschenzügen, Hebeln und Zahnrädern durch den Kopf, und sie wollte davon nicht durch so etwas Nebensächliches wie ihre Haare abgelenkt werden. An diesem Vormittag grübelte sie darüber nach, wie sie eine Maschine konstruieren könnte, die einen Stein wieder zurückholte, den man ins Meer hatte hüpfen lassen. Klaus Baudelaire, das mittlere der Kinder und der einzige Junge, hatte Spaß daran, Tiere in den Wassertümpeln zu untersuchen, die bei Ebbe zurückgeblieben waren. Er war etwas über zwölf Jahre alt und trug eine Brille, was ihn intelligent aussehen ließ. Er war aber auch intelligent. Die Baudelaire-Eltern hatten eine eindrucksvolle Bibliothek in ihrer Villa, einen Raum, angefüllt mit Tausenden von Büchern zu fast jedem Thema. Da Klaus erst zwölf war, hatte er natürlich noch nicht alle Bücher in dieser Bibliothek gelesen, aber doch eine ganze Reihe, und er hatte aus seiner Lektüre eine Fülle von Informationen behalten. Er wusste, wie man einen Alligator von einem Krokodil unterscheidet. Er wusste, wer Julius Caesar umgebracht hat. Und er wusste eine Menge über die winzigen, schleimigen Tiere, die an der Kahlen Küste zu finden waren und die er jetzt gerade beobachtete. Sunny Baudelaire, die Jüngste, hatte die Angewohnheit, in Sachen zu beißen. Sie war noch ein Kleinkind und winzig für ihr Alter, kaum größer als ein Stiefel. Was ihr an Körpergröße fehlte, machte sie jedoch wett durch die Größe und Schärfe ihrer vier Zähne. Sunny war in dem Alter, in dem man überwiegend in einer Folge unverständlicher Kreischlaute spricht. Wenn sie nicht gerade die wenigen richtigen Wörter in ihrem Wortschatz wie "Flasche", "Mami" und "beißen" benutzte, hatten die meisten Menschen Schwierigkeiten zu verstehen, was sie sagen wollte. An diesem Vormittag wiederholte sie zum Beispiel immer wieder "Gack", wa