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Das düstere Dorf

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse 7

Erschienen am 17.08.2005
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442545902
Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S., 17 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 2.5 x 19.2 x 13.2 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Auch wenn Sie die ersten sechs Bände aus der 'Reihe betrüblicher Ereignisse' schon gelesen haben - das ist noch lange kein Grund, jetzt damit weiterzumachen! Die Bände sieben bis neun enthalten nämlich derart deprimierende Geschichten, dass sich Ihnen beim Lesen garantiert der Magen umdrehen wird. Um Ihnen solches Ungemach zu ersparen, sollen hier auch keine grausigen Einzelheiten aus dem traurigen Leben der Baudelaire-Waisen erwähnt werden, insbesondere soll nicht von aufgehetzten Menschenmengen, zweiköpfigen Monstern, der Verhaftung und Ermordung unschuldiger Leute, der bedrohlichen Ansammlung schwarzer Krähen, überflüssigen Operationen, Gefängniszellen, ausgehungerten Löwenmeuten und vor allem nicht von Graf Olaf gesprochen werden. Der unglückselige Autor Lemony Snicket hat einen Eid abgelegt, das betrübliche Schicksal der drei Waisenkinder Klaus, Sunny und Violet zu erforschen und aufzuzeichnen. Sie aber könnten Ihre Zeit mit etwas Nützlichem und Erfreulichem verbringen - und zum Beispiel stattdessen ein anderes Buch lesen.

Autorenportrait

Lemony Snickets einziger Lebenssinn war es, die Geschichte der Baudelaire-Waisen aufzuzeichnen. Dieses fürchterliche Vorhaben hat ihn zu zahlreichen Schauplätzen äußerst schrecklicher Verbrechen geführt, meist in der Nebensaison. Nachdem diese unmenschlic

Leseprobe

Egal, wer du bist, egal, wo du dich aufhältst, egal, wie viele Leute hinter dir her sind - was du nicht liest, ist oft genauso wichtig wie das, was du liest. Wenn du zum Beispiel eine Bergwanderung machst und das Schild 'Vorsicht Abgrund' nicht liest, weil du gerade in ein Buch mit Witzen vertieft bist, dann kann es passieren, dass du plötzlich über Luft läufst statt über einen soliden Felsengrund. Oder wenn du einen Kuchen für deine Freunde bäckst und dabei einen Artikel mit der Überschrift 'Wie ich einen Stuhl baue' liest, dann wird dein Kuchen am Ende wahrscheinlich nach Holz und Nägeln schmecken und nicht nach Kuchenboden und Obstfüllung. Und wenn du darauf bestehst, dieses Buch zu lesen und nicht etwas Heitereres, dann wirst du ganz sicher vor Verzweiflung jammern statt vor Entzücken strahlen. Wenn dir also noch ein Restchen Vernunft geblieben ist, dann wirst du dieses Buch jetzt aus der Hand legen und dir stattdessen ein anderes vornehmen. Ich kenne beispielsweise ein Buch, das hat den Titel "Das winzigste Elflein". Darin wird die Geschichte von einem klitzekleinen Männchen erzählt, das im Märchenland herumläuft und allerlei entzückende Abenteuer erlebt. Und du wirst sofort einsehen, dass du lieber Das winzigste Elflein lesen und wegen der herrlichen Abenteuer dieses Phantasiegeschöpfes an einem erfundenen Ort strahlen solltest, statt dieses Buch hier zu lesen und über die fürchterlichen Dinge zu jammern, die den Baudelaire-Waisen in dem Dorf zugestoßen sind, in dem ich gerade diese Worte tippe. Das Elend, der Kummer und die Gemeinheit, die die Seiten dieses Buches enthalten, sind so schrecklich, dass es ganz wichtig ist, dass du nicht noch mehr darüber liest, als du jetzt schon gelesen hast. Mit Sicherheit wünschten die Baudelaire-Waisen zu dem Zeitpunkt, an dem diese Geschichte einsetzt, sie würden nicht die Zeitung lesen, die sie vor Augen hielten. Wie du bestimmt weißt, ist eine Zeitung eine Zusammenstellung angeblich wahrer Geschichten, niedergeschrieben von Autoren, die entweder selbst erlebt haben, wie sie passiert sind, oder mit Leuten gesprochen haben, die das erlebt haben. Diese Autoren nennt man Journalisten, und wie Telefonisten, Metzger, Ballerinas und Leute, die Pferdeäpfel wegräumen, können auch Journalisten manchmal Fehler machen. Das war mit Sicherheit der Fall bei der Titelseite der Frühausgabe des Tagespedanten, die die Baudelaire-Kinder im Büro von Mr. Poe lasen. ZWILLINGE VON GRAF OMAR ENTFÜHRT lautete die Überschrift, und die drei Geschwister blickten sich erstaunt an wegen der Fehler, die die Journalisten des Tagespedanten da gemacht hatten. 'Duncan und Isidora Quagmeir', las Violet laut vor, 'Zwillinge und die einzigen bekannten Überlebenden der Quagmeir-Familie, sind von dem berüchtigten Graf Omar entfuhrt worden. Omar wird von der Polizei für eine Vielzahl schrecklicher Verbrechen gesucht und ist leicht zu erkennen an seiner einzigen langen Augenbraue und der Tätowierung eines Auges auf dem linken Knöchel. Omar hat aus unbekannten Gründen auch Esmé Elend entfuhrt, sechstwichtigste Finanzberaterin der Stadt. Uch!' Das Wort 'Uch!' stand natürlich nicht in der Zeitung, sondern war eine eigene Äußerung von Violet, die damit ausdrücken wollte, dass sie zu angewidert war, um weiterzulesen. 'Wenn ich bei einer Erfindung so schlampig wäre wie diese Zeitung in ihrer Geschichte', sagte sie, 'würde sie sofort auseinander fallen.' Violet war mit vierzehn das älteste Baudelaire-Kind und eine hervorragende Erfinderin. Sie verbrachte einen großen Teil ihrer Zeit damit, über mechanische Apparaturen nachzudenken. Dafür band sie ihr Haar hoch, so dass es ihr nicht in die Augen fiel. 'Und wenn ich so schlampig meine Bücher lesen würde', sagte Klaus, 'würde ich nicht eine einzige Seite im Kopf behalten.' Klaus war der mittlere Baudelaire und hatte mehr Bücher gelesen als sonst irgendjemand in seinem Alter, das fast dreizehn Jahre betrug. In manchen entscheidenden Augenblicken hatten sich seine Schwestern darau Leseprobe

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