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Übung der Nacht

Tibetische Meditationen in Schlaf und Traum, Arkana

Erschienen am 11.02.2008
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442218066
Sprache: Deutsch
Umfang: 348 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Einführung in die tibetische Methode des Traum-Yoga, die uns Träume bewusst erleben lässt TraumYoga ist eine in Tibet seit alter Zeit bekannte meditative Praxis. Der Praktizierende versucht dabei, auch während der Nacht bewusst zu bleiben, um auf die eigenen Träume Einfluss zu nehmen. TraumYoga führt zu hoher Bewusstheit und Gelassenheit und unterstützt die spirituelle Entwicklung. Es hilft u. a. bei der Bewältigung von Stress oder Versagensängsten und bringt uns der Erleuchtung näher.

Autorenportrait

Tenzin Wangyal Rinpoche ist ein Tulku, ein bewusst wiedergeborener Lama. Er wurde 1961 in Tibet geboren und floh mit seinen Eltern nach Indien, wo er später zum Meditationsmeister ausgebildet wurde und den Titel eines Geshe erhielt, den höchsten akademischen Titel in der tibetischen Tradition. 1991 ging er in die USA und gründete dort das Ligmincha-Institut. Er war einer der ersten Lamas, die die Lehren der Bön-Schule im Westen bekannt machten und wurde 1986 vom Dalai Lama zum offiziellen Repräsentanten der Bön-Tradition in der Abgeordnetenversammlung der Exiltibeter ernannt. Er lehrt seit Jahren auch regelmäßig im deutschsprachigen Raum, seine als Verein organisierte Sangha in Deutschland heißt Ligmincha Deutschland e.V.

Leseprobe

Vorwort Ein tibetisches Sprichwort lautet: 'Um Zweifeln an der Echtheit der Lehre und der Übermittlung zu begegnen, soll man die Linie und die Geschichte vorweisen.' Deshalb möchte ich dieses Buch mit einer kurzen Darstellung meines Werdegangs beginnen. Ich wurde kurz nach der Flucht meiner Eltern vor den chinesischen Unterdrückern in Tibet geboren. Unsere Lebensumstände waren damals schwierig, und meine Eltern brachten mich in einem christlichen Internat unter, in der Hoffnung, dass ich dort gut aufgehoben sei. Mein Vater war ein buddhistischer Lama, meine Mutter praktizierte Bön. Mein Vater starb nach einiger Zeit. Meine Mutter heiratete später noch einmal, und zwar einen Bön-Lama. Er und meine Mutter wünschten sich, dass ich in meine Kultur eingebunden bliebe, und so kam ich mit zehn Jahren nach Dolanji, in das Hauptkloster des Bön in Indien, und erhielt die Mönchsordination. Ich hatte bereits einige Zeit in diesem Kloster gelebt, als ich von dem Lopon (Hauptlehrer) Sangye Tenzin Rinpoche als Reinkarnation Khyungtul Rinpoches, eines berühmten Gelehrten, Lehrers, Autors und Meditationsmeisters, erkannt wurde. Er genoss außerdem den Ruf eines großen Astrologen und war in Westtibet und Nordindien als Bezwinger wilder Geister berühmt. Man kam von weit her, um ihn als einen Heiler mit magischen Fähigkeiten aufzusuchen. Einer seiner Gönner war der Herrscher von Himachal in Nordindien. Er und seine Frau hatten sich schon lange Kinder gewünscht, aber vergeblich, und so baten sie Khyungtul Rinpoche, sie zu heilen. Er tat es, und der Sohn, der dem Paar daraufhin geschenkt wurde, ist der gegenwärtige Chief Minister von Himachal Pradesh, Virbhardur. Als ich dreizehn war, plante mein gütiger Wurzelmeister, Lopon Sangye Tenzin, ein Mann von großem Wissen und hoher Verwirklichung, eine Einführung in eine der wichtigsten, hochesoterischen Lehren der Bön-Religion, in die Dzogchen Lehre der 'Mündlichen Übermittlung von Zhang Zhung' (Zhang Zhung Nyan Gyud). Obwohl ich noch recht jung war, besuchte mein Stiefvater Lopon Rinpoche und bat ihn, auch mich zu diesen Unterweisungen zuzulassen, die drei Jahre lang jeden Tag in Anspruch nehmen würden. Lopon willigte ein, doch wie alle anderen zugelassenen Schüler musste ich ihm einen Traum aus der Nacht vor dem Beginn der Unterweisungen berichten; aus diesem Traum konnte er für jeden Einzelnen ersehen, ob er wirklich schon bereit war, die Lehre zu empfangen. Manche der Schüler konnten sich an keinen Traum erinnern, und das galt als Zeichen dafür, dass Hindernisse im Wege lagen. Lopon wies ihnen geeignete Reinigungsübungen zu und verschob den Beginn der Unterweisung so lange, bis jeder Schüler einen Traum gehabt hatte. Die von anderen Schülern berichteten Träume dienten Lopon als Hinweis auf bestimmte Übungen, die zur Vorbereitung dienen konnten - beispielsweise Übungen, welche die Verbindung der Schüler zu den Beschützern des Bön stärkten. Ich träumte von einem Bus, der das Haus meines Meisters umrundete, obgleich es dort keine Straße gab. Mein Freund war in diesem Traum der Schaffner im Bus, und ich stand neben ihm und händigte allen Leuten im Bus die Fahrscheine aus. Auf diesen Fahrscheinen war nichts weiter als der tibetische Buchstabe A zu sehen. Das war im zweiten oder dritten Jahr meiner Erziehung in Dolanji, und ich wusste noch nicht, dass dieses A in den Dzogchen-Lehren ein Symbol von großer Bedeutung ist. Mein Lehrer verlor kein Wort über diesen Traum, doch das war überhaupt seine Art. Er sagte nie viel über etwas, das gut war, aber mir war alles recht, wenn ich nur zu den Unterweisungen zugelassen wurde. Es ist in den spirituellen Traditionen Tibets üblich, dass der Lehrer sich der Träume seiner Schüler bedient, um zu ermitteln, ob der Schüler reif ist, bestimmte Unterweisungen zu empfangen. Für mich sollte es zwar noch eine Weile dauern, bis ich mit Studium und Praxis des Traum-Yoga beginnen würde, aber dieses Erlebnis war der Beginn meines Interesses an Träumen. Mir wurde hier sch Leseprobe

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