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Ein Band, das nie zerreißt

Erschienen am 15.01.2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963622472
Sprache: Deutsch
Umfang: 640 S.
Format (T/L/B): 4.4 x 20.8 x 13.8 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

England 1880: Die Schneiderin Eilieen Brady wurde als junges Mädchen ungewollt schwanger und musste ihre Tochter kurz nach der Geburt weggeben. Ihr tiefe Sehnsucht lässt ihr keine Ruhe: Sie muss ihre Tochter finden. Ihre Spurensuche führt sie in das verschlafene, ländliche Almsbrick. Dort trifft sie auf die Witwe Moira, die ein Gemischtwarengeschäft führt und ein Waisenkind aufgenommen hat. In der kleinen, aufgeweckten Maggie glaubt Eileen ihre verlorene Tochter gefunden zu haben. Sie versucht, einen Weg zu Maggies Herzen zu finden, verschließt sich aber vor den freundlichen Annäherungsversuchen der übrigen Dorfbewohner. Doch ihr Leben im Dorf wird erst so richtig kompliziert, als Moiras Cousin Matthew auftaucht. Verwundet und desillussioniert aus dem Soldatendienst in den Kolonien zurückgekeht, will er sich mit einem eigenen Bauernhof ein neues Leben aufbauen.

Autorenportrait

Dineke Epping ist Texterin von Beruf. Schon seit der Grundschule macht ihr das Lesen und Schreiben große Freude. Nachdem sie 2014 einen Schreibwettbewerb gewann, fasste sie den Mut, ihr erstes Manuskript an einen Verlag zu schicken. Eine besondere Leidenschaft hegt sie für das viktorianische Zeitalter, wobei sie beim Schreiben gerne der damaligen Lebenswelt auf den Grund geht. Dineke Epping lebt in den Niederlanden.

Leseprobe

1. Kapitel Shrewsbury, Shropshire, Montag, 11. Oktober 1880 'Selbstverständlich teile ich Ihre Einwände, Lady Almsworth.' Fieberhaft dachte Eileen Brady darüber nach, wie sie am besten mit der Dame umgehen sollte, die mit vor Entrüstung geröteten Wangen vor ihr stand. Lady Almsworth sah genau so aus, wie sie sich eine piekfeine Dame immer vorgestellt hatte, das begann schon mit ihrer hochmütigen Haltung. Darüber hinaus war sie von beeindruckender, ausladender Gestalt und Eileen konnte sich lebhaft vorstellen, wie diese Frau fast wie ein Segelschiff in ihr großes und vornehmes Landgut 'hineinsegelte'. Ganz genau so hatte sie nämlich gerade eben Madame Carolls Modeatelier betreten, das Geschäft, in dem Eileen als Schneiderin arbeitete. Jetzt stand sie vor Eileen in der letzten. tja, der letzten Kreation, die sie hatte anfertigen lassen. 'Ich habe Madame Caroll nicht dafür bezahlt, dass ich hinterher wie eine kranke Pute aussehe', schnaubte Lady Almsworth. Eileen verschluckte sich. 'Nein, Mylady. Das verstehe ich', gelang es ihr herauszubringen. Doch das war nicht genug. Hinter ihr, im Ankleideraum des Modeateliers, standen Lucy und Mary, die beiden anderen Näherinnen, und warteten mit angehaltenem Atem. Eileen musste sich schnell etwas Überzeugendes einfallen lassen. Eine Dame wie Lady Almsworth, die mit einem Baronet verheiratet war und in einem großen Herrschaftshaus auf dem Land wohnte, würde nicht ohne Weiteres in das Atelier in der Stadt zurückkehren. Sie musste schon sehr, sehr unzufrieden sein. Und jetzt, wo der große Spiegel erbarmungslos alle Schwächen und Fehler des Abendkleides offenbarte, konnte Eileen sie auch gut verstehen. 'Gut, dass Sie mit mir einer Meinung sind, Miss Brady', stellte die Dame schnippisch fest. 'Die Frage ist jedoch, was Sie zu tun gedenken. Diese Ärmel sind schlichtweg lächerlich.' Hinter ihr schnappte Lucy nach Atem. Weil die erfahreneren Schneiderinnen keine Zeit gehabt hatten, hatte sie das Kleid genäht. 'Ich hatte Ihnen ja schon vorgeschlagen, ein farbiges Band anzubringen', piepste das schüchterne Mädchen. 'Ihre Kollegin meint offensichtlich, ich würde in einem Theater arbeiten wollen, Miss Brady.' Das wäre noch nicht einmal eine schlechte Idee gewesen, schließlich hatte die Frau auf jeden Fall einen Hang zum Dramatischen. Jetzt hob Lady Almsworth ihren Arm in die Höhe. Der kurze Ärmel war weiter, als auf dem Schnittmuster angegeben, das bemerkte Eileen sofort, und darunter entdeckte sie. eine Quaste? Überrascht starrte sie Lucy an. In all ihren Jahren bei Madame Caroll hatte sie noch nie so etwas Absurdes gesehen. 'Ich habe gedacht.', stammelte Lucy mit zitternder Stimme. 'Weil das doch ein Feiertagskleid ist.' 'Ein Feiertagskleid?', blökte Lady Almsworth. 'Was denkst du dir, Kind? Das ist ein Abendkleid, das ich nach einem Fest anziehen möchte. Jedenfalls ist das meine Absicht gewesen.' Lucys Kehle entfuhr nur ein kurzer, mitleiderregender Seufzer. Eileen hoffte von Herzen, dieses junge, unsichere Mädchen würde nicht in Tränen ausbrechen. Damit würde sie nur dafür sorgen, dass Lady Almsworth noch mehr forderte. In Situationen wie dieser war es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und professionell zu reagieren. So wie sie es gelernt hatte. Eileen holte also tief Luft und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, obwohl sie leider nicht besonders groß war. Wenn doch nur die Sommersprossen ihrem Gesicht nicht so einen jugendlichen Ausdruck verliehen hätten! 'Wir werden die Quasten unverzüglich entfernen, Mylady. Die ganze Sache beruht vermutlich auf einem bedauerlichen Missverständnis.' 'Lassen Sie mich eines deutlich sagen, Miss Brady. Ich bin geneigt zu warten, bis ich Madame Caroll selbst sprechen kann. Ich bestehe darauf, dass ein neues Kleid angefertigt wird.' Eileen war sich nicht sicher, ob sie hoffen oder fürchten sollte, dass Madame Caroll schnell zurückkam. All die Meter nachtblauer Seide, die in diesem missglückten Abendkleid verarbeitet worden

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