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Digitalisierung

Kunst und Kultur 2.0, Aus Politik & Kultur 7, Zeitung des Deutschen Kulturrates

Blinn, Hans J/Braunmühl, Patrick von/Fischer, Axel E u a
Erschienen am 29.09.2010, 1. Auflage 2010
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783934868250
Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Welchen Herausforderungen muss sich der Kulturbereich mit Blick auf die Digitalisierung stellen? Welche Veränderungen treten bei künstlerischen Produktionen ein? Wie sehen die neuen Verbreitungsformen von künstlerischen Inhalten aus? Was ist zu beachten, wenn aus künstlerischen Werken Content wird? Wie werden die Lebensbedingungen dieser Content-Produzenten durch das Urheberrecht gesichert? Wie gestaltet sich europäische und nationale Medienpolitik im digitalen Zeitalter? Was bedeutet der Vorschlag einer Kulturflatrate? Wie verändert sich das wissenschaftliche Publizieren durch die Digitalisierung und was wollen Wissenschaftler? Was können Verlage in Zeiten der Digitalisierung leisten?

Autorenportrait

Herausgeber der Buchreihe: Olaf Zimmermann, Jahrgang 1961. Zweiter Bildungsweg, Kunsthändler, Publizist. Seit März 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Gründer und gemeinsam mit Theo Geißler Herausgeber von 'Politik & Kultur', der Zeitung des Deutschen Kulturrates. In der 14. Legislaturperiode (1998-2002) Leiter der Arbeitsgruppe 'Kunst und Kultur' des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie eingerichteten 'Forums Informationsgesellschaft' und Mitglied der Enquete-Kommissionen 'Zukunft der Bürgerschaftlichen Engagements' des Deutschen Bundestages. In der 15. Legislaturperiode (2002-2005) und 16. Legislaturperiode (2006-2007) Mitglied der Enquete-Kommission 'Kultur in Deutschland' des Deutschen Bundestages. 2011 bis 2013 Moderator des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt. Unter anderem Mitglied im Stiftungsbeirat der Kulturstiftung des Bundes, im Beirat des Erich-Pommer-Instituts, im Stiftungsbeirat der Stiftung Lesen, im Beirat des Instituts für Auslandsbeziehungen und in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Leseprobe

Vorwort Die Spielregel für die digitale Welt Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts ist die erste Version meines Kunstverkaufspreissimulator TAXsim als MS-DOS-Programm erschienen. Das Microsoft Disk Operating System (MSDOS),das nur als Erklärung für die jüngeren Leser, war Microsofts erstes Betriebssystem, das durch die grafische Erweiterung "Windows" ergänzt und später vollständig abgelöst wurde. Aber noch Anfang bis Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts war MS-DOS das meistgenutzte Betriebssystem für Personalcomputer. Mein kleines Programm TAXsim war in Turbo Pascal programmiert und konnte noch nicht mit der Maus bedient werden. Besondere Mühe hatte ich mir bei der Programmierung mit der Verlaufanzeige, dem sogenannten "Verlaufsbalken" gemacht. Ein blauer Balken wuchs in einem Ereignisfenster von links (0 %) nach rechts (100 %), wenn das Programm die Kunstverkaufspreissimulationen berechnete. Doch schon damals waren die Personalcomputer so rechenstark, dass ich schummeln musste und Pausen in die Berechnung programmierte, damit der Benutzer meinen "Fortschrittsbalken" einige Sekunden "genießen" konnte. Heute kann das Programm, obwohl längst hoffnungslos veraltet, immer noch im Internet gefunden werden und es läuft erstaunlicherweise im DOS-Fenster unter Windows immer noch einwandfrei. Nur mein "Fortschrittsbalken" bleibt unsichtbar, weil mittlerweile die Rechner so schnell geworden sind, das trotz meiner Manipulationen im Programmcode niemand mehr den blauen Balken sehen kann. Ich habe zwei Dinge daraus gelernt. Erstens überleben und verbreiten sich in der digitalen Welt selbst kleinste Spinnerreihen, wie mein TAXsim, erstaunlich erfolgreich und zweitens ist wohl gegen die Zunahme der Geschwindigkeit in der digitalen Welt kein Kraut gewachsen. Die Programmierung von TAXsim war mein praktischer Einstieg in die Digitalisierung. Meine Idee konnte ich damals mit Hilfe der Programmiersprache Turbo Pascal in einen Binärcode überführen. Keine Zauberei, keine geheimen Mächten mischten dabei mit. Es war nichts anderes als die Benutzung eines Werkzeuges, um eine neue Plattform zur Verbreitung zu fi nden. Nichts anderes ist es, wenn heute Bücher digitalisiert werden, wenn Musik und Filme in digitalisierter Form verbreitet werden. Mein TAXsim-Programm ist ein Public-Domain-Programm, das frei kopiert und verbreitet werden kann, aber nicht verändert und nicht verkauft werden darf. Diese Entscheidung von mir als Autor ist zu respektieren. Wenn aber ein Autor die Entscheidung trifft, dass sein in digitalisierter Form vorliegendes Werk nicht Public-Domain ist und nur von ihm oder seinem Verlag verkauft werden darf, ist dies ebenfalls uneingeschränkt zu akzeptieren. Würde diese einfache Spielregel in der digitalen Welt eingehalten, hätte die folgende Aufsatzsammlung wohl nicht erscheinen müssen. Olaf Zimmermann Herausgeber von politik und kultur Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates