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Sophistication zwischen Denkstil und Pose

Untersuchungen zu einem Habitus der Distinktion in der Literatur der Gegenwart - Westwärts 001, Westwärts 1

Erschienen am 18.07.2012, 1. Auflage 2012
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783899719765
Sprache: Deutsch
Umfang: 267 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Im Pop lag stets ein Befreiungsversprechen. Doch sein antihierarchisches Moment wurde in den bundesrepublikanischen 80er Jahren ausgerechnet durch seine lautstärksten Verfechter konterkariert. Damals entwickelten Autoren wie Diedrich Diederichsen, Rainald Goetz oder Thomas Meinecke die popintellektuelle performative Diskursform der 'Sophistication', welche anspielungsreich mit erlesenen Bildungsfrüchten aus Hoch- und Populärkultur jonglierte. Ihre geistreiche Verbindung von Kritik und Ästhetik war zugleich ein probates elitistisches Mittel der narzisstischen Distinktion. Als auf die Waffen des Geschmacks zurückgreifende Selbstinszenierungstechnik stand sie, wie die erste grundlegende Analyse dieser Kommunikationsform zeigt, dem exklusionistischen bürgerlichen Habitus der Kultiviertheit sowie der geistesaristokratischen Attitüde einiger Konservativer Revolutionäre der Zwischenkriegszeit näher, als ihre sich gern der politisch 'progressiven' Seite zuschlagenden Vertreter wahrhaben mochten. Auf den Trümmern der von den Gegenkulturen der 60er und 70er Jahre angegriffenen bourgeoisen kulturellen Kanons errichtete das neue Bildungsbürgertum des Pop keine Gesamtschulen, sondern private Internate für jene Geschmackselite, die das in Form popintellektuellen Wissenskapitals zu entrichtende Schulgeld aufbringen konnte.

Leseprobe

'Sophistication. Zwischen Denkstil und Pose' [Sophistication. Between a Mode of Thought and a Pose] is an investigation into a particular form of pop-intellectualism that developed in Germany from the 1980s onwards. It stresses the formal qualities of that discourse and explains how it functions in society. Rejecting the social democratic style of aesthetic indifference, which the new pop-intellectuals regarded as a form of repressive tolerance, they referred stylistically in their own writing to figures like Ernst Jünger. This reverence for the writing of the conservative revolutionaries of the interwar period left a trace on the form that pop intellectualism took in Germany. While Rainald Goetz, Thomas Meinecke and Christian Kracht promoted sophistication, their general 'habitus' can be read as an elitist form of critical thinking. Moreover, with the German form of 'Poptheorie', Diedrich Diederichsen, in particular, created a kind of secret knowledge. This analysis examines the reaction of erudition when confronted with pop and questions of politics and power. Is the form of the discourse more significant than what it promotes? Can that form be a signifier for a hidden political agenda?>