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Das Geheimnis glücklicher Babys

Kinderbetreuung, ab wann, wie oft, wie Lange?

Erschienen am 06.12.2006
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453670150
Sprache: Deutsch
Umfang: 206 S.
Format (T/L/B): 1.1 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die ersten drei Lebensjahre sind für die Entwicklung eines Kindes von entscheidender Bedeutung. Es braucht in dieser Zeit die bestmögliche Unterstützung, damit es später selbstbewusst und zufrieden durchs Leben gehen kann. Der weltbekannte Pädagoge Steve Biddulph zeigt, warum die Gegenwart der Eltern in dieser Phase besonders wichtig ist, und gibt Tipps für die Herausforderungen des Erziehungsalltags. Neues vom Autor des Bestsellers "Das Geheimnis glücklicher Kinder".

Autorenportrait

Steve Biddulph hat lange Jahre das Collinsvale-Zentrum für Lehrer, Therapeuten und Erziehungsberater in Hobart, Australien geleitet. Der ausgebildete Psychologe und Familientherapeut ist bei den wichtigsten Pionieren der Kinderpsychologie in Australien und den USA in die Lehre gegangen. Auf dieser Grundlage und unter Einbeziehung neuester Erkenntnisse der Kinderpsychologie hat er seinen eigenen, von Humor und Anteilnahme geprägten frischen Beratungsstil entwickelt. Er hat eine Tochter und einen Sohn und lebt mit seiner Familie an der Pazifikküste im Norden des australischen Bundesstaates New South Wales

Leseprobe

Einführung Alles begann vor 30 Jahren. Ich war ein junger Psychologe am Anfang seiner beruflichen Laufbahn und saß morgens um neun an meinem Schreibtisch, als das Telefon klingelte. Die Anruferin, eine junge Frau, war in Tränen aufgelöst. Einen Moment lang begriff ich nicht, mit wem ich sprach, doch dann erkannte ich eine Freundin - eine Sozialarbeiterin, die vor kurzem Mutter eines Sohnes geworden war. Sie rief aus ihrem Büro an. Nach vier Monaten Elternzeit war sie an diesem Tag das erste Mal wieder zur Arbeit gegangen. Gerade hatte sie ihren kleinen Sohn in einer Kindertagesstätte abgegeben, ein paar Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt. Das war schon immer so geplant gewesen, lange bevor das Kind geboren wurde. Aber das Baby hatte verstört reagiert, weil es bei Fremden bleiben sollte, und jetzt war auch sie verstört und nicht in der Lage, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Sie machte sich Sorgen, sie könnte einen furchtbaren Fehler begangen haben. Also sprachen wir darüber. Ich weiß, die meisten Leute hätten zu ihr gesagt: 'Mach dir keine Sorgen! Ich bin sicher, deinem Baby geht es gut. Die Mitarbeiter kennen sich mit Babys aus. Er wird zufrieden und glücklich sein, wenn du ihn abholst.' Oder etwas ähnlich Beruhigendes. Aber das sagte ich nicht. Ich bat sie, mir mehr über die Situation zu erzählen. Was sie mir berichtete, war aufschlussreich und gleichzeitig schockierend. Aber es war auch eine Geschichte, die mir mittlerweile aus Gesprächen mit jungen Eltern überall auf der Welt vertraut ist. Wie bei den meisten Frauen (und auch bei vielen Männern) wurde die Entscheidung meiner Freundin, wieder arbeiten zu gehen, aufgrund von Bedürfnissen und Erwartungen anderer Leute getroffen. Die meisten ihrer Freunde hatten Kinder bekommen, sie mit drei, sechs oder zwölf Monaten in der Krippe abgegeben und wieder begonnen, Vollzeit zu arbeiten. In ihrer Altersgruppe war das normal. Und dasselbe wurde von ihr erwartet. Auch ihr Ehemann wollte, dass sie wieder arbeiten sollte; sie brauchten das Geld, um ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Ihr Chef wollte sie so schnell wie möglich wieder am Arbeitsplatz sehen - sie war eine geschätzte Mitarbeiterin. Doch irgendetwas fehlte. Was wollte sie eigentlich? Eigenartigerweise war die wichtigste Frage von allen gar nicht gestellt worden. Was meine Freundin erlebte, war nicht einfach Panik, weil sie das erste Mal in ihrem Leben von ihrem Baby getrennt war. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Ihr wurde klar, dass sie sich vor diesem Tag gefürchtet hatte. Die letzten vier Monate hatte sie ganz intensiv mit ihrem Baby verbracht. Die neue Rolle war eine Herausforderung, aber überraschenderweise auch eine zutiefst dankbare Aufgabe. Sie wollte die besondere und wertvolle Zeit nicht missen, solange ihr kleiner Junge so lebendig war und sich so schnell entwickelte. Dabei ging es nicht nur um ihre Bedürfnisse. Sie wusste, sie war das Zentrum seines kleinen Babyuniversums. Sie hatte das Gefühl, ihn zu verraten, wenn sie ihn schreiend zurückließ und einfach wegging. Ihre modernen Vorstellungen von Unabhängigkeit lagen plötzlich im Widerstreit mit tieferen, neu erwachten Gefühlen und Gedanken über die Dinge, die im Leben wichtig sind. Während wir weiter miteinander sprachen, blieben diese Gefühle gegenwärtig. Ja, sie wurden noch stärker, während ihre Emotionen, Wertvorstellungen und ihr Denken deutlichere Konturen gewannen. Schließlich beschloss sie, noch am selben Tag um ein Gespräch mit ihrem Chef zu bitten und eine Alternative zu finden. Am Ende nahm sie noch einmal 18 Monate Elternzeit und begann danach Teilzeit zu arbeiten. Sie war sehr glücklich und erleichtert. Und sie hatte das Glück, einen guten Arbeitgeber zu haben, einen Ehemann, der sie unterstützte, und ein Einkommen, das ausreichte, ihr diese Entscheidung zu ermöglichen. In den drei folgenden Jahrzehnten beobachtete ich, dass die Ganztagsbetreuung für Babys und junge Kleinkinder in den Kinderta Leseprobe