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Der magische Bann

Die Kinder von Estorea 2 - Roman

Erschienen am 02.06.2008
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453524521
Sprache: Deutsch
Umfang: 588 S.
Format (T/L/B): 4.4 x 20.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Nach seinen Bestsellern um die Gefährten des Raben legt James Barclay erneut ein Meisterwerk der Fantasy vor: Als vier Kinder ihre Begabung entdecken, die Natur zu beherrschen, verändert sich das Gesicht des Kontinents unwiederbringlich. Denn die Magie hält Einzug in Estorea, und die Bewohner entdecken sowohl Segen als auch Fluch dieser Gabe.

Leseprobe

848. Zyklus Gottes, 26. Tag des Solasauf 15. Jahr des wahren Aufstiegs Zehn Tsardonier. Yuran. Sechs Mitglieder seines Rates. Alle drehten sich zu ihm um. Die Tsardonier erkannten Jhered natürlich nicht sofort, aber damit war seine Glückssträhne auch schon erschöpft. Yuran stand fluchend auf, sein Stuhl rutschte quietschend zurück und wäre beinahe umgekippt. Zehn nervöse Tsardonier folgten seinem Beispiel. Hände tasteten nach Schwertgriffen. Einer sagte etwas, offenbar war es eine Frage. »Ich bin sehr enttäuscht«, erklärte Jhered. »Ich hätte nie damit gerechnet, dass Ihr einmal zum Verräter werdet.« Yuran starrte ihn an, und ein Anflug von Bedauern huschte über sein Gesicht. »Wachen, nehmt ihn fest.« »Das wohl eher nicht.« Jhered kehrte dem Esszimmer und den Kämpfern, die sich schon in seine Richtung bewegten, den Rücken. zwei Wächter versperrten den Ausgang. »Dies ist der Augenblick, eine Entscheidung zu treffen.« Ein kurzes Zögern. Jhered stieß einem Wächter seinen Unterarm ins Gesicht. Der Mann prallte mit dem Hinterkopf gegen den Türrahmen und sackte in sich zusammen. Der zweite keuchte und kippte nach vorn. Stalos zog seinen Dolch aus dem Leichnam. Es war immer ein Fehler, einen Einnehmer zu unterschätzen. »Los«, sagte Jhered. Die beiden Männer rannten um die nächste Biegung des Flurs, ihre Schritte hallten laut zwischen den Mauern. Hinter ihnen wurden Rufe laut. Hals über Kopf stürmten sie die Treppe hinunter, durch die Eingangshalle und an den verblüfften Wachen vorbei nach draußen. Am Brunnen wandte Jhered sich nach links. »Levium!«, brüllte er. »Man hat uns verraten. Wir ziehen ab.« Einer seiner Leute stand vor der Schreibstube der Einnehmer. Er drehte sich um und rief etwas durch die offene Tür hinein. Jhered blieb stehen, als er den Mann erkannte. »Du bist unser schnellster Läufer. Renne geradewegs zum Hafen und wirf keinen Blick zurück. Sie sollen die Flaggen einholen, die Ruder bereit machen und die Segel setzen. Wir laufen aus. Los!« »Mein Herr.« Eine Glocke ertönte - die schnellen Schläge eines Alarmsignals. Aus dem Quartier des Marschallverteidigers kamen Soldaten in den kreisförmigen Hof gerannt. Auch hinter ihm polterten Schritte. Vier seiner Leviumkrieger mit den Schatzkisten. »Dafür haben wir keine Zeit«, sagte Jhered. »Lasst die Kisten fallen und lauft. Das Schatzamt muss ohne sie auskommen. ihr braucht eure Hände zum Kämpfen.« Unwillkürlich duckte er sich, als rechts neben ihm ein Pfeil von der Mauer abprallte. Die Leviumkrieger erwiderten das Feuer, zwei Männer gingen zu Boden. »Wie schön, Euch zu sehen, Menas«, sagte Jhered. »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, mein Schatzkanzler«, erwiderte sie, während sie einen neuen Pfeil einlegte und noch einmal schoss. »Aber jetzt will ich nur noch Euren Rücken vor mir sehen«, fuhr er fort. »Wir gehen zur Basilika. Wir müssen die anderen zusammenrufen.« Unterdessen hatten sich etwa zwanzig Atreskaner im Hof versammelt. Aus allen Richtungen waren Rufe zu hören, inzwischen gaben mehrere Glocken das Alarmsignal weiter. Die Einnehmer rannten so schnell sie konnten zum Torhaus. Jhered bildete den Abschluss und trieb sie zu höchster Eile an. Sie konnten die momentane Verwirrung im großen Hof zu ihrem Vorteil nutzen. Zwar hatten alle das Alarmsignal gehört, aber niemand wusste, wem es eigentlich galt. Niemand dachte an die Einnehmer. Die Leute standen nur da und starrten ihnen hinterher. Erst als Jhereds Truppe das Gewimmel im Hof schon fast hinter sich gelassen und den Ausgang beinahe erreicht hatte, drang der Befehl durch, dass die Tore geschlossen werden sollten. Schließlich bekamen sie doch noch viel zu viel unerwünschte Aufmerksamkeit. Als Jhered sich kurz umsah, fielen ihm sofort die ersten Verfolger auf, die auf ihre Pferde sprangen. So beschleunigte er seine Schritte, bis er vor den Leviumkriegern lief. Menas war an seiner rechten Seite. im Torhaus stemmten sich die Männer schon gegen die Räder, um die Tore zu schließen. Rasselnd zogen di Leseprobe