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Der Geschmack der Vergänglichkeit

Jüdische Sommerfrische in Salzburg, Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek 14

Erschienen am 03.08.2002
65,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783205994558
Sprache: Deutsch
Umfang: 364 S., 47 s/w Fotos, 17 Tab., 7 Grafiken, Diagram
Format (T/L/B): 3 x 24.5 x 17.6 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Stadt Salzburg und deren Umgebung wurden seit der Jahrhundertwende zu einem bevorzugten Aufenthaltsort einer wohlhabenden aristokratischen und bürgerlichen Gesellschaft, die - im Gegensatz zur Romantik - nicht mehr die Patina des Verfalls, sondern die Schönheit von Stadt und Land suchte und schätzte. Salzburg wurde im Sommer durch ein aus Wien anreisendes vor allem auch jüdisches Publikum aus seiner verträumten Provinzialität gerissen. Salzburg bot in der Zwischenkriegszeit ein durchaus ambivalentes Bild. Trotz eines starken Deutschnationalismus und Antisemitismus wurde es zum Aufenthaltsort auch jüdischer Gäste und infolge der 1000-Mark-Sperre erfolgte eine verstärkt einsetzende vor allem US-amerikanische jüdische Solidarität. Im Ständestaat schien es für kurze Zeit auch mit tatkräftiger jüdischer Unterstützung zum antinationalsozialistischen Zentrum zu avancieren. Die Mentalität der Salzburger erwies sich jedoch als stärker. Die barocke Welt des Max Reinhardt verschwand im März 1938. Die zu einem erheblichen Teil jüdische Sommerfrischegesellschaft, von einem Großteil der Salzburger ob ihrer in Trachtenmode von Lanz symbolisierten spielerischen Eleganz und ihrer Blut und Boden ignorierenden Internationalität verachtet und gehasst, verschwand aus dem Erscheinungsbild von Stadt und Land Salzburg. An ihre Stelle trat jene dumpfe heimattümelnde "Echtheit", die den Rückfall in provinzielle Verengung und Barbarei signalisierte.

Autorenportrait

Robert Kriechbaumer, geb. 1948 in Wels, Univ.-Prof. für Neuere Österreichische Geschichte, Seit 1992 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek.